Dienstag, 3. August 2010

Epilog

Seit Monaten drücke ich mich um einen Abschlussblog. Soviel wäre noch zu sagen.
Aber je länger ich warte umso schwieriger wird es DEN perfekten Beitrag zu schreiben...

Also einfach drauflos:
Ich habe ein sehr interessantes Jahr hinter mir. Ich habe mir meinen uralten Traum erfüllt, er wurde anders als ich gedacht hatte, aber es war eine gute Erfahrung.
Auch wollte ich wesentlich länger wegbleiben, was mancher schade fand, in schlechten Momenten bedaure ich es selbst manchmal ein klein wenig, wieder zurückgekommen zu sein.
Aber nur ein wenig. Denn ich bin nicht einfach so zurückgekommen, sondern weil ich es wollte.
Weil ich mein Ziel erreicht hatte.
Schließlich habe ich die Reise nicht dazu gemacht, anderen etwas zu beweisen (ok, ein bisschen vielleicht...), sondern hauptsächlich für die Erweiterung meines eigenen Bewußtseins.
Ich weiß endlich was ich will und was ich nicht will.
Und ich bin glücklicher als ich je war.
Seit Monaten läuft alles perfekt und das is ja schonmal was...

Nachdem ich wieder in der BRD angekommen war, versuchte ich meine Vorstellungen, wie ich hier leben will umzusetzen und das war nicht ganz einfach, da es nur von wenigen Unterstützung gab.
Aber jetzt habe ich schon eine Weile einen Job, den ich 100% moralisch vertreten kann. Ich hatte sowas schon garnicht mehr für möglich gehalten.
Ich werd natürlich nicht reich damit, aber ich kann abends gut einschlafen, früher konnte ich das nicht. Ich habe viel Zeit für mich und die Dinge die mir Spaß machen.

Also kurz gesagt: Gottseidank bin ich loszufahren, ich kann nur jedem empfehlen seine Träume nicht auf eine ominöse Zukunft zu verschieben, sondern so schnell wie möglich umzusetzen.
Manche Träume werden sich als garnicht so toll erweisen, aber stell Dir vor Du ärgerst Dich Dein Leben lang sie nicht erfüllt zu haben...
Manche Träume werden sich vielleicht als völliges Hirngespinst erweisen und Dich ent-täuschen.
Aber, das kann ich Dir aus ganzem Herzen versichern:
Manche erfüllten Träume sind noch viel schöner als jede Vorstellung und werden Dein Leben auf eine völlig anderes Level heben.
So oder so, du kannst nur gewinnen. Also wag es einfach!

Dein Sebastian

P.S.: Vielen, vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit und Dein Interesse.
Wenn Du in Zukunft wieder was von mir lesen willst schau mal auf
http://kopfundbauch.blogspot.com/
vorbei, dort starte ich demnächst einen neuen Blog.

Freitag, 6. November 2009

Hier und nicht da

Jetzt bin ich seit einem Monat wieder hier.
Und schnell wird man vom Alltag eingeholt.
In Rumänien hatte ich genügend Vorstellungen wie mein Leben in Deutschland weitergehen soll, hier wird man schnell von der sogenannten Realität eingeholt.
Wie gehts weiter, wie soll ich Geld verdienen, wo will ich wohnen, was will ich mit meinem Leben anfangen, und so weiter.
Da kann man schnell in Panik geraten, zumal jetzt mein letztes Geld aufgebraucht ist.
Vielleicht sollte ich doch noch mal ein paar Tage mit sinnloser Arbeit verbringen? Konsumschrott durch die Gegend fahren und danach in die Tonne treten.
Nein, ich habe mir fest vorgenommen, davon in Zukunft die Finger zu lassen. Wenn ich einmal wieder damit anfange, komme ich nicht mehr weg davon.
Und ich errinnere mich an das, was ich auf der Reise gelernt habe. Es findet sich immer ein Weg. Es geht immer weiter. Und es ist vollkommen überflüssig, ja sogar hinderlich, zu verzweifeln.
Ich bin mit einem 30 Jahre alten Krankenfahrstuhl ans schwarze Meer gefahren und hab dafür kaum Geld gebraucht, ich sollte die Schwierigkeiten hier als Herausforderung sehen.

Achja, falls tatsächlich noch jemand den Blog verfolgt, hier ein kleines Video von der Fahrt:

Dienstag, 13. Oktober 2009

Das letzte Stueck ist das Schwierigste

Das letzte Stück wurde anstrengender als alles was ich bisher gefahren bin. Am ersten Tag fuhr ich durch den Regen von Chemnitz bis kurz vor Eisenach und baute mein Zelt, oder was davon noch uebrig ist, auf einem matschigen Feld auf.

Doch am naechsten Tag wurde es richtig anstrengend. Es begann damit, dass die Motoraufhängung wieder abriss und der Motor wieder an einer kleinen Schraube hing. Ich befestigte ihn wieder mit jenem Metallstück, dass mir schon am Anfang meiner Reise gute Dienste geleistet hatte. Denn es war Sonntag und somit gabs keine Möglichkeit die Aufhängung richtig zu schweissen.
In Eisenach gabs dann die ersten Umleitungen, es sollten nicht die letzten sein.
Umleitungen stellen einen Duofahrer vor ein größeres Problem, da die Ersatzstrecken oft über Berge gehen, die nicht bezwingbar sind. Also versuchte ich die Strecken trotz Baustellen zu befahren, was erstaunlich oft gelang. Die Bauarbeiter protestierten zwar, aber da ich sie nicht verstand , nickte ich ihnen nur freundlich zu und brauste durch den frischen Teer zwischen Dampfwalzen und anderen großen Fahrzeugen durch.
Geht doch. Es regnete weiterhin und kurz vor Gießen platzte einer meiner Reifen. Natürlich das Antriebsrad. Das Rad ließ sich zwar wechseln, aber mittlerweile wurd es dunkel und ich war klatschnass. Ich hätte Freunde in Gießen besuchen sollen, aber ich habe Knotters Telefonnummer, genauso wie alle anderen, mit meinem Handy in den Karpaten verloren.
Also musste ich weiter und es gelang mir schließlich, viele Umleitungen später bei meinen Eltern anzukommen.
Achja, ich würd mich freuen, wenn mich der ein oder andere mal anruft oder seine Nummer schickt, ich hab - wie gesagt - alle Telefonnummern verloren und würd gern nächste Woche mal nach Mainz fahren.
Meine neue Nummer ist (ohne die Buchstaben ;-): 0fu15cks78pa24mb54ot529.

Viele Grüße und vielen Dank an alle die diesen Blog bis jetzt verfolgt haben! Ich werd sicherlich irgendwann noch ein bisschen was schreiben, also guckt demnächst mal wieder rein.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Fast daheim

Vor zwei Tagen hab ich in Tschechien endlich den Unfall verursacht auf den ich schon so lange gewartet hatte. Ich stand am Straßenrand und plante gerade meine weitere Route, als eine Kolonne Autos vorbeifuhr, die sich mal wieder den Hals nach meinem Duo verrenkten.
So bemerkte keiner den Stau vor einer Baustelle und batsch, da war es wieder, das Gerausch steigender Versicherungsbeitraege. Aber ich war immer noch nicht in Deutschland und so stiegen beide Fahrer aus, begutachteten den Schaden, der Vordermann sagte: "Tak, Dobri", der Hintermann sagte auch sowas wie "Gut" und beide fuhren weiter als wär nichts geschehen. Wars ja eigentlich auch nicht, dafür sind Stossstangen ja da, auch wenn sie aus Plastik sind.
Ich hab übrigens lange mit mir gerungen, ob ich nicht noch Polen einen Blitzbesuch abstatten sollte, aber mich dann dagegen entschieden, da das zusätzlich Geld gekostet hätte und ich nicht genau wusste wann Nachschub eintrifft. Ausserdem wird es langsam kalt und für ein Winterabenteuer bin ich schlecht ausgerüstet. Also hab ich mich dagegen entschieden jetzt noch zusätzlich gegen Osten zu fahren und mir gedacht: "Heim. Es Reicht".
Aber wolang? Über Bayern wollte ich nicht, da ich dann wahrscheinlich einen Kulturschock bekommen hätte. Außerdem hatte mir dort auf dem Hinweg so ein braungebrannter Yuppie im Cabrio-BMW den Mittelfinger gezeigt. Dreckspack, da arbeitet man jahrelang um solchen Sozialschmarotzern das Auto zu finanzieren und dann muss man sich sowas gefallen lassen.
Naja, jedenfalls hatte ich keine Lust auf Bayern und so bin ich die Elbe nach Dresden runter gefahren und bin gestern wieder in Deutschland eingetroffen. Der Gegenwind mit dem ich seit ein paar Tagen zu kämpfen hab entwickelte sich in der sächsischen Schweiz zu einem regelrechten Sturm und so kam ich nur langsam voran.
Trotzdem schaffte ich es noch vor Einbruch der Nacht bis Chemnitz, dort sitze ich grade bei Alex und schreibe diesen Text.
Bis bald, Sebastian.

Montag, 5. Oktober 2009

Bratislava

Ungarn hatte doch was Gutes: Ich konnte es nach 24 Stunden wieder verlassen...
Trotzdem kostete mich der Spass so viel wie eine Woche Rumaenien. Sicherlich tu ich dem schoenen Land unrecht, wenn ich es so beschimpfe, aber ich hab dort einfach kaum gute Erfahrungen gemacht. Nachdem ich mir nachts fast den Arsch abgefroren hab, weil mein Zelteingang kaputt war und Nebel auf zog, wurde ich morgends mit Frost begruesst. Kaum vorstellbar, nachdem ich zwei Tage vorher noch im Unterhemd rumgelaufen war.
Mein einziges Gespraech dort drehte sich auch lediglich darum, dass mir jemand erzaehlte, dass der Zigeuner neben ihm ein Scheisse-Mensch waer. Dayu kommt noch, dass die Ungarn genauso kriminell Auto fahren wie die Rumaenen. Aber die Rumaenen lachen dich wenigstens nett an, waehrend sie dich fast uebern Haufen fahren, die Ungarn glotzen nur bloed.
OK, nicht alle. Trotzdem bin ich schnell wieder raus aus Ungarn und statt dessen ein laengeres Stueck durch die Slowakei. Warum die ausgerechnet hier den Euro haben bleibt mir ein Raetsel. Aber schoen isses hier. Trotzdem werde ich versuchen heute noch nach Tschechien durchzufahren, wenn ich diese riesige Stadt, umgeben von Einkaufszentren in absehbarer Zeit verlassen kann. Viele Gruesse, Sebastian

Samstag, 3. Oktober 2009

Ungarn bin ich hier

Heute bleibt der Oberlehrer zuhause, ausserdem hat ja wahrscheinlich eh keiner seine Hausaufgaben gemacht ("Schau ich mir irgendwann mal an, aber grad heut nicht.") :-)

Statt dessen gibts ein bisschen Schweinkram von meiner letzten Nacht in Romania zu berichten.

Gestern abend dachte ich kurz, dass mich mein Glueck verlassen haette, als ich mir einen Schlafplatz suchen wollte. Ich hatte die Strasse verlassen und fuhr schon ewig einen Waldweg lang, aber links gings hoch in den Wald und rechts gab es zwar Wiesen und tolle Plaetze, die waren aber fuer mein Dreirad aufgrund von Hoehenunterschieden unerreichbar.


Als ich kurz davor war aufzugeben, tat sich ploetzlich der ideale Zeltplatz auf und ich musste nur einen kleinen Bach durchfahren um ihn zu erreichen. Das hat auch geklappt, lediglich die Stossstange ging mal wieder drauf. Gut alles hat seinen Preis (In diesem Fall einen Kabelbinder).

Also baute ich mein Zelt auf und bekam kurz darauf Besuch von einem Ferkel. Super, da kauf ich mir einmal Schweinefleisch und genau dann taucht hier dieses suesse Vieh auf um mir mit seinen braunen Augen ein schlechtes Gewissen zu machen.
Doch als ich dann Feuerholz sammeln, machte sich das Tier selbst ueber mein Fleisch her. "Hau ab, du Schwein" schrie ich, denn das Fleisch war schweineteuer gewesen, teuerer als bei uns, aber dafuer wohl aus keiner Massentierhaltung. Tatsaechlich scheinen die Preise in den kleinen rumaenischen Laeden voellig willkuerlich festgelegt zu sein, manchmal kosten die Sachen das dreifache von dem, was sie 100 Meter weiter gekostet haetten. Ich habs mir verkneifen koennen in den neuen deutschen Supermaerkten einzukaufen, die hier - dank EU-Erweiterung - ueberall aus dem Boden spriessen. So werde ich nie erfahren wie ein rumaenisches Kaufland, Aldi, Real oder Penny von innen aussieht. Wahrscheinlich voller Westprodukte, bereit die rumaenische Wirtschaft den gleichen Weg, wie die der DDR gehen zu lassen. Egal jetzt, wo war ich? Achja, ich rannte dem Schwein hinterher, schwang dabei meinen Hammer in der Hand und schliesslich gab das Schwein das Fleisch seines Artgenossen wieder her. "Selbst schuld" dachte ich und grillte bis ich Bauchweh bekam.




Heute morgen stand ich noch vor Sonnenaufgang auf und fuhr Richtung Grenze.
Zuvor kam jedoch das Schwein mit seiner Familie zurueck und zerstreute meinen sorgsam gesammelten Muell. Von der Fleischpackung blieben nur wenige Styroporreste, der Rest verschwand so schnell in den Schweinemaegen, dass ich mich nicht traute einzugreifen.
Weiter gings Richtung Ungarn, doch kurz vor der Grenze fing mein Krankenfahrstuhl an zu stottern. Ich hatte sehr knapp mit dem Sprit kalkuliert und mein letztes Geld lieber fuer ein kleines Bierflaechschen (1L) und Zigaretten ausgegeben. Ich schaltete auf Reserve, aber immer das Problem blieb.


Ich machte den Vergaser als Schuldigen aus, doch der machte genau das was er sollte und vergaste nach Plan. Er war also von jeder Schuld freizusprechen. Schnell fand ich jedoch den wahren Uebeltaeter. Es war lediglich die Zuendkerze, die ich leicht vom groessten Dreck reinigen konnte. Und schon lief die Maschine wieder und ich konnte endlich das Land verlassen, das mir so gut gefaellt.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Immer noch Transylvanien

Die letzten Tage hab ich nur wenige Kilometer zurueckgelegt und mir wieder mal den Kopf zerbrochen, was ich jetzt wo ich nach Deutschland zurueckkehre, dort anstellen soll. Gestern abend hatte ich dann endlich eine gute Idee, wie ich mein Leben gestalten kann, wie ich leben soll und was man machen kann.
Ich werde zu gegebener Zeit davon schreiben, aber ich moechte das erstmal ein bisschen ausarbeiten, bevor ich Euch mit unfertigen Ideen zulabere.
Auch wenn ich lieber hier leben wuerde, wo die Menschen relaxed leben, wos gutes Essen und wenig Stress gibt, will ich doch nicht ganz alleine hier leben.
Nachdem ich jetzt fast 40 Tage allein unterwegs bin, fang ich sogar an diese staendigen Schoenreder und Schreibtischtaeter zu vermissen, die ja nichts dafuer koennen, dass sie an der Uni gelernt haben, dass unser Weg alternativlos ist. Aber ein bisschen mehr zuhoeren koenten sie ja schon.
Oder ich machs so, wie wirs an der Uni gelernt haben: "Bevor, ihr mir widersprechen duerft, muesst ihr erstmal auf mein Level kommen!"
Allerdings waeren meine Lektionen Videodokumentationen (verbunden mit der selbststaendigen Recherche im Internet)

fangt hiermit an:

http://video.google.de/videosearch?q=es+began+mit+einer+luege&emb=0#

dann vor allem den hier:

http://video.google.de/videoplay?docid=1338572241371195960&ei=lbTESvvfLqDc2gLhts3bBg&q=zeitgeist+#

dann das hier, wenn euch positive Altternativen interessieren:
http://video.google.de/videoplay?docid=1352552668588051041&ei=VbTESqy2GqSk2AKmrrXzBg&q=zeitgeist+addendum#


und dann vergesst nicht, euch selbst zu informieren: zB hier http://www.nuoviso.tv/dokumentationen/

Soweit dazu, ich fahr jetzt weiter nach Norden um mir noch den Rest Rumaeniens anzusehen, dann gehts nach Hause.

Viele Gruesse aus Transylvanien!